Orgelreparatur im Frühjahr / Sommer 2010
Von Heinz D.
„Wir müssen erst die langen Bleirohrkondukten zurechtbiegen und anbringen. Damit ordentlich Wind gemacht werde kann - in die Windlade – oder?“. Würde Frau Barbara Dutli in ihrem angenehmen schweizerischem Akzent sagen.
Bei diesem Satz hätte ich fast ins Telefon geprustet. Wäre die Angelegenheit nicht so ernst gewesen und ich ernsthaft überlegen musste was sie nun gesagt hatte. Spontan hätte ich gesagt: „Na dann machen sie mal anständig Wind damit was weiter geht“. Doch was meinte sie damit : Erst müssen wir die gestohlenen Zuleitungen wieder ersetzen um aus dem Blasebalg genügend Druckluft für den Betrieb der Orgelpfeifen zu erhalten.
Orgelbauer aus Honigberg beim biegen der langen Zuleitungen
Beim biegen der kurzen und zusätzlich abgewinkelten Zuleitungen
Der gesamte Verbau an Bleirohren betrug mindestens 100 Meter das entspricht gut 50 Kilo an Gewicht.
Die Schwierigkeit war ja nicht unbedingt die Instandsetzung der abgeschnittenen und herausgerissenen Leitungen sondern die rechtzeitige Beschaffung dieser und die Ungewissheit ob die über Jahrzehnte nicht mehr gewartete Orgel überhaupt noch entsprechend zu stimmen sei.
Die Beschaffung der Rohre aus Deutschland hat die HOG auf kürzesten Weg durch die sofortige Zahlung der anstehenden Rechnung im Voraus unterstützt.
Und durch die Zahlungsübernahme, der bis dahin geleisteten Arbeiten, durch das Konsistorium aus Kronstadt waren die Weichen einer zuverlässigen und zielgerichteten Zusammenarbeit gestellt.
Ziel war die Orgeleinweihung zum 100 Geburtstag von Martin Werner.
Was aus Nebenberichten ersichtlich ist.
Und doch wurde der Zeitrahmen eng.
Vom 21 bis 23 Julie ist Frau Dutli mit ganzer Mannschaft der Orgelbauwerkstatt Honigberg angerückt und hat unter schwierigen Arbeitsbedingungen, vor Beginn der Sommerpause einen letzten Großeinsatz für Meschendorf gemacht.
Hauptgrund war ein immer wiederkehrender Ton, der das Stimmen der Orgel unmöglich machte
Da wurde die Orgel komplett auseinander genommen um Großreinigung der Pfeifen sowie der Fußpedalen zu machen, das behandeln gegen Wurmfraß und wiederverkleben und teilweise ersetzen der uralten Holzpfeifen unter enormen Zeitdruck und viel Schmutz.
Einen besonders herzlichen Dank für diesen Einsatz und an alle die durch guten Willen mitgeholfen haben.
Besonders aber an Karl Hellwig der uns Meschendorfern in unseren Vorhaben als Vorstandsmitglied des Konsistoriums, Nachbar und Freund immer unterstützt.
Frau Barbara Dutli im ernsten Gespräch mit Karl Hellwig. Mitten im handwerklichen Geschehen.
Ich kann nicht sagen worüber gesprochen wurde. Wobei es aber nur zwei Themen geben kann:
Zeitfenster, sprich Fertigstellungstermin oder Kostenspanne sprich Finanzierungsmöglichkeit.
Nun gut das war eine Zwischensicht, aber ich kann Euch versichern es ist alles erledigt zum Wohle aller Beteiligten.