Wohin ich heute noch Träume
Liebe Landsleute,
Liebe Meschendörfer,
auf Anregung meiner Kinder habe ich mich entschlossen meine jungen Jahre in Meschendorf, die sie meinen Erzählungen nach als durchaus bemerkenswert hielten, schriftlich festzuhalten. Wenn man mich fragt wem ich meinen Optimismus, meine Ausgeglichenheit und Gelassenheit zu verdanken habe, fällt mir an erster Stelle immer Meschendorf und vor allem der evangelische Pfarrhof von Meschendorf ein, mit alle den lieben Menschen dort. Insbesondere die warmherzige Art meiner Großeltern väterlicherseits und die ihrer Tochter, meiner Hermitante. Ihre liberale Einstellung zu unserem christlichen Glauben, zum Leben überhaupt, hat mich wohl am meisten geprägt.
Hier auf den evangelischen Pfarrhof von Meschendorf bin ich mit meiner Schwester und acht Cousins sehr behütet aufgewachsen, habe hier tolerieren und vor allem teilen gelernt. Die sehr naturverbundene, einfache Lebensweise auf unseren evangelischen Pfarrhöfen, gepaart mit den verschiedensten musischen Aktivitäten, wie sie damals typisch für unsere siebenbürgische Pfarrersfamilien auf dem Lande waren, halfen mir eine positive Lebenseinstellung zu gewinnen und auch zu behalten, obwohl ich schon so manche schwere Prüfung in meinen jungen Jahren zu bestehen hatte. Der schmerzliche Abschied von den so liebgewonnenen Großeltern, Tanten, Cousins und Cousinen sowie das schon längst abgeschriebene Wiedersehen mit meiner Mutter, nach einer über 13-jähriger Trennung, hat mich sicher früher als andere Jugendliche reifen und sicher auch erkennen lassen, wie wichtig eine intakte Familie doch ist. Deshalb ist eine intakte Familie für mich immer wichtiger als materielle Güter.
Das Erlebte, zum Teil auch Erlittene, in meiner frühen Kindheit beziehungsweise Jugendzeit, habe ich hier versucht, soweit es mir in Erinnerung geblieben ist, meist chronologisch, aufzuschreiben. Dabei hat Helfried, ein Cousin von mir, viele gemeinsame Erlebnisse auffrischen helfen. Ich hoffe es ist mir gelungen diese Aufzeichnungen so kurzweilig zu gestalten, dass ihr, meine lieben Leser, sie nicht schon nach den ersten Seiten gelangweilt wieder aus der Hand legt.
Hermann Mild
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