Bildergalerie eines Morgens in Meschendorf im August 2012
Wenn die Sonne erwacht in den Gärten
Und die Kirchenburg im Morgenlicht erglüht
Der Frühtau zu Berge
Die Menschen in frische Morgenluft einhüllt
So in etwa habe ich mich allmorgendlich, noch vor dem Frühstück, gefühlt. An diesem Tag hatte ich mir den Fotoapparat bereitgestellt, um Bildern und nicht dem Wild nachzujagen. Ich startete auf dem Freisitz (der Veranda) des Pfarrhauses – der Begegnungsstätte der HOG Mitglieder – bewunderte die Ringmauer unserer Kirche im warmen Morgenlicht, wanderte durch den Garten und bewunderte den Reichtum an Pflaumen, unter deren Last so mancher Baum zusammen gebrochen war. Dann kletterte ich in Begleitung unseres Hundes Lenny auf das „Lauerech“ zum alten Birnbaum, dessen Durchhaltevermögen trotz grimmiger Winter und dürrer Sommer ich bewundere, und war erstaunt in welch warmes Licht die bekannte Landschaft getaucht war. Durch das Tannenwäldchen, hier waren noch die verkohlten Brandreste vom letzen Jahr, und über den Gerittweg (Gretwech) wandernd erreichte ich den Schiefersteinabtrag, der Spielplatz mancher Kindheitstage, versteckt hinter starkem Sträucherbewuchs, aber immer noch auffindbar. (Leider ist auf den gemachten Bildern nichts erkennbar.) Den Rückweg wollte ich über den Mittelweg am Geritt (war Früher an der Bergesmitte entlang) laufen, doch den gibt es nicht mehr. Durch Erdrutsche der letzten Jahrzehnte waren (so kann ich mich noch erinnern) tiefe Spalte entstanden und der Weg wurde nicht mehr benutzt. Nun hat ihn sich die Natur zurück erobert, wie so manche bekannte Stelle auf meinem Weg. So stieg ich herab ins Gässchen, am Ziegelschuppen vorbei Richtung Dorf. Neugierig geworden auf den Eroberungszug der sich überlassenen Natur ging ich hinter den Gärten der Mittelgasse Richtung „Winkel“, um zu sehen, ob der Hohlweg „Lauenwech“ unterm „Lauerrech“ noch passierbar wäre. Nichts mehr da, durch Erdrutsche zusammen geschoben und alles zugewachsen mit jungen Pflaumenbäumen, die eine richtige Hecke mit Dornen gebildet haben. Mir blieb nichts anders übrig, als durch einen verlassenen Hof, den „Uimrichheuf“, mit dem ältesten Haus in Meschendorf wieder ins Dorf zu gelangen. Erschreckend, was die letzten Bewohner diesem Haus angetan haben. Alles, was aus Holz war, wurde verheizt. Anstelle der Eingangstür hängt noch eine alte zerlochte Decke. Ich war mir nicht sicher, ob nicht etwa Wachhunde im Haus seien, denn der Feuerstelle im Hof nach, müsste das Haus noch bewohnt sein. Gezeigt hat sich niemand und ich habe auch nicht nachgefragt, dafür spürte ich meinen Magen knurren. Im Dorf angekommen habe ich dann noch ein paar Bilder vom Eroberungszug der Natur gemacht. Auch im Dorf ist die Natur allmächtig und erobert Gassen und Gebäude.
Trotz betrübter Gedanken war es ein schöner Ausflug und mir viel ein, dass wohl noch das Gassentor abgesperrt sein musste, weil ich unsere Unterkunft doch durch das Gartentor verlassen hatte. Ich weckte durch Zurufe von der Gasse aus meine Frau Gerlinde und wunderte mich, dass sie so lange auf sich warten ließ. Dabei hatte sie uns ein deftiges Frühstück zubereitet.
Euer Heinz-Georg Dörner