Besuch in Kronstadt und Meschendorf (2015)

 

Unser diesjähriger Besuch in Meschendorf
Heinz u. Gerlinde und, wie immer mit dabei, unser Hund Lenny

Eigentlich hatten wir dieses Jahr nicht geplant, nach Meschendorf zu fahren. Aber es kam anders als gedacht, und es hat auch wieder Spaß gemacht! Könnten wir salopp so sagen, würde jemand danach fragen. Aber nur paßeshalber machen auch wir nicht eine 10-tägige Fahrt über eine so weite Strecke. Gab es doch triftige Gründe hierfür, und diese waren einerseits Verhandlungen zur Weiternutzung des Pfarrhauses mit dem Kreiskonsis-torium in Kronstadt und andererseits Besprechungen mit Handwerkern, um Renovierungsangebote einzuholen.

Unsere Reise nach Kronstadt war ein wenig hektisch, da sehr viel Verkehr auf der stark befahrenen Staatsstraße war – ist dort aber auch alles unterwegs, was man sich so vorstellen kann - und wir den Termin mit dem Bezirkskurator Ortwin Hellmann einhalten mussten. Dafür aber hat uns das Stadtzentrum von Kronstadt entschädigt. Einerseits das alte Rathaus, zentral auf dem offenen Platz gelegen, und andererseits die imposante Schwarze Kirche mit Häuserumkreis der Verwaltungsgebäude. Hut ab!! Sauber, beruhigte Fußgängerzonen (z.B. die Purzengasse – Strada Republicii, wenn ich mich nicht täusche) und kulinarisch die reinste Fressmeile. Von dem japanischen Sushi über bayerische Biere bis zum einfachen Krautwickel gibt es  dort alles. Sehr angenehm, im Schatten der hohen Stadthäuser sich an Essen und und der Aussicht zu ergötzen.

Nun wir nutzten zwei Zwischentage, die sich nach den Terminabsprachen ergaben, um einen ergiebigen Sparziergang durch den Obstgarten und durchs Dorf zu machen und anschließend im Friedhof im Schatten des „Tornatz“ bei den Gräbern unserer Ahnen zu verweilten. Es waren sehr heiße Tage, meist über die 35°C. Uns diese Zeit zu nehmen, war uns wichtig, da wir für unsere Publikationen Fotos benötigen. 

Den zweiten Tag nutzten wir für eine Kutschenfahrt über die Dorfgemarkung „Hattert“ hinaus. Wir fuhren bis Muckendorf. Losgefahren wurde nach dem „Einsacken“ der Jause aus dem Pfarrhof. Durch den Pfarrgarten, den Obstgarten bis oben am Dorfe war erstmals alles soweit klar. Nun gab es zu überlegen, ob wir übers „Neue Land “ den Waldweg bis zum Steinberg einschlagen und von dort weiter über die Wosling,  usw. Nein wir verschoben diese Route aufs nächste Jahr und entschieden uns für einen weit bequemeren Weg. Von oben am Dorfe fuhren wir durch den hohlen Weg oberhalb der Weinberge durch den „Riegel“ an den Zigeunerhütten vorbei und bogen dann „hinter den Gärten“ Richtung Friedhof ein. Und so gelangten wir zur alten Mühle, von wo aus wir die Schotterstraße nach Muckendorf nahmen. Es war spannend, galt es doch alte Kindheitserinnerungen mit den tatsächlichen Begebenheiten zu vergleichen. Ob wir nach Ende des Waldes auch den richtigen Weg einschlagen würden? Es gab dort viele Wege, aber keine Beschilderung. Wo war die Furt im „paraul Ghichi“ (der Graben der Giki) und „gaura patrului“ (das Peters Senke)? Finden wir den Weg dann von Muckendorf zu unserem Schäfer, der uns die Pferde samt Kutsche geliehen hatte? Ob es Schwierigkeiten mit den Hütehunden geben wird? Alles Fragen, die noch offen standen. Wir fanden Gesuchtes und als wir die nächste Ortschaft erblickten, war es Zeit, in einem Akazienwäldchen – geschützt von der sengenden Mittagshitze - erst einmal ausgiebig Brotzeit zu machen. Die Pferde schnaubten, unser Hund legte sich nach dem Wassersaufen erstmal flach und wir genossen Brot mit Speck und Zwiebeln. Nach guter Rast erreichten wir Muckendorf, tränkten die Pferde und fragten nach dem Weg zu unserem Schäfer. Ich traf sogar einen ehemaligen Schulkollegen und Gerlinde bekannte Rumänen aus Meschendorf, die sich dort angesiedelt hatten. Kaum waren wir aus dem Dorf heraus, sahen wir einige dunkle Wolken aufziehen, dachten uns aber nichts dabei. Auf einem Streckenabschnitt, auf dem sich das Umkehren nicht mehr lohnte, fielen die ersten Tropfen und der Himmel war grimmig, spuckte Blitze und schleuderte uns harte Donner entgegen. Tja! Nun waren wir den Elementen ausgesetzt. Es galt nicht einfach, uns irgendwo unter zu stellen, nein wir hatten Pferde dabei und wussten nicht, wie diese reagierten. Da war nichts mit Handbremse anziehen, Fenster hochkurbeln und warten, bis der Regen aufhört. Nein, da gehen ganz andere Gedanken durch den Kopf, vor allem wenn auf weiter Flur gerade mal zwei Weidenbäume stehen, die reinsten Blitzableiter bis auf die Menschen, also wir in der Kutsche.
Diese schwarze Wolkenfront schob sich links an uns vorbei. Gott sei Dank! Welch wahres Wort. Wir  erreichten Meschendorf frohgemut und erfuhren, dass ein sehr starkes Gewitter das  Dorf heimgesucht hatte. Regen war ja bitter nötig, aber bitte nicht alles von zwei Monaten dann in zwei Stunden, hätte ich Petrus schelten wollen. Aber da keiner zu Schaden gekommen war, ließ ich das lieber bleiben, wohl wissend, dass er uns auf freiem Feld verschont hatte.

Fazit: Wer eine Reiste tut, der kann auch was erleben. Wer zu Hause sitzt, der kann nur vom Hörensagen was erzählen.


Euer Heinz
e-Mail an Herrn Heinz-Georg Dörner