Der letzter Wille von Martin Werner und die willkommene Unterstützung
von Heinz-Georg Dörner
Ich erwähnte in einem meiner Berichte, als Voraussetzungen für einen ungezwungenen Urlaub, „gute Gespräche“ zu führen.
Unter vielen gab es auch dieses Gespräch mit Michael Konnerth (Krause Misch).
Aber mal von Anfang an:
Michael Zink lud uns zur Nachfeier seines 70-ten Geburtstages ein. Gefeiert wurde im eigenen Haus in Meschendorf, wo wir von ihm und seiner Gattin Mathilde vorzüglich bewirtetet wurden. Zu Gast war auch Michael Konnerth, der uns im Laufe des Abends mitteilte, dass er beabsichtige, für Meschendorf etwas Nützliches zu tun. Dabei hatte er an die Verlegung einer Wasserleitung zum Friedhof gedacht und die Errichtung einer Zapfstelle mit Trögen und Gießkannen nach deutschem Beispiel, ebenfalls die Grabung eines Brunnens (ist sinnlos bei Wasserleitung) auf dem Friedhof. Die Kosten dafür sollte das Bürgermeisteramt der Gemeinde tragen und zwar als Entschädigung für die widerrechtliche Nutzung seines Gartengrundes in der Obergasse als Wasserspeicher.
„Was Nützliches tun“. Da kann man nur hellhörig werden! Michael Zink und ich überzeugten ihn, sich anstelle der sinnlosen Wasserleitung doch an der Reparatur der „Leichenbrücke“ zu beteiligen. Der Wunsch von Martin Werner ist nämlich, dass er bei seiner Beerdigung, nach altem Brauch auf seinem letzten Weg zum Friedhof getragen werde, und zwar als Bewohner der Obergasse zuerst zur Aussegnung in die Kirche, dann durch den „Leichengang“ und über die „Leichenbrücke“ zum Friedhof.
Martin Baier konnte ihm bisher alles versprechen, bis auf die rechtzeitige Instandsetzung der Brücke.
Auf die Lösung des Problems mussten wir nicht lange warten.„Wir machen das und ich besorge Werkzeug und Maschinen“ antwortete Michael.
Die Besichtigung vor Ort wurde für den nächsten Tag vereinbart.
Dabei wurde Folgendes festgelegt:
Der abgefaulte Brückenpfeiler musste ersetzt werden. Weil aber die Uferböschung sehr steil und schmal ist, kam nur das Hineindrücken eines angespitzten Pfeilers mit Hilfe eines schweren Baggers in Frage.
Um die Einsturzgefahr der Brücke zu verhindern, sollte die tiefe Ausspülung unterhalb der Brücke, an der Mündung der beiden Gräben vom Schiebberg und der Obergasse, mit Wurzelstöcken und Erdreich aufgefüllt werden.
Die Beschaffung von Bohlen und die Unterfütterung der Brückenenden sollten die abschließenden Arbeiten sein, damit diese alte Brücke noch ein paar weitere Jahre genutzt werden kann.
Am darauffolgenden Samstagmorgen war es soweit.
Es hatten sich drei weitere freiwillige Helfer eingefunden: Michael Zink, Martin Binder und der Nachbar Zoli. Fam. Antoni erklärte sich bereit, ihren Beitrag durch das Spendieren des Mittagessens beizutragen.
Die Brücke wurde erstmals von Moos, Brennnesseln und allem was morsch und unbrauchbar war, freigelegt.
Gegen Mittag kam Razvan, Geschäftspartner von Michael Konnerth, mit dem Schaufelbagger an und begradigte zuerst den Weg von der Brücke bis zum Friedhof.
Dann wurde eine dicke Weide gefällt Der Stamm wurde angespitzt und als Brückenpfeiler in die Uferböschung gedrückt. Es wurde absichtlich eine Weide verwendet, weil diese zeitnah einen Wurzelstock bilden wird und somit das Ufer zusätzlich befestigt.
Nach gelungenem Werk gingen wir hinter den Gärten entlang zu Fam. Antoni (auf das „Zeilchen„), wo wir mit einem köstlichen Mittagessen verpflegt wurden. Vielen Dank an dieser Stelle.
Am Nachmittag wurde zur Verstärkung eines alten, schwachen Pfeilers oberhalb der Brücke noch ein kleinerer Stützpfeiler gesetzt.
Die Unterfütterungen und das Ausbessern der Trittflächen mit noch guten, gebrauchten Bohlen, gespendet von Wilhelm Gottschling, dauerten bis in die Abendstunden.
Es war ein arbeitsreicher Tag und eine tolle Gemeinschaftsarbeit. Wir waren zufrieden, denn wir wussten, dass wir bei der Erfüllung des letzten Willens eines wertvollen Menschen einen weiteren Schritt voran gekommen waren.
Als ich mich bei Michael Konnerth bedankte für den Einsatz des Personals und der Geräte, fragte er, ob noch etwas zu erledigen sei und womit er unserer Gemeinschaft helfen könnte.
Ich sagte ihm, dass in der Obergasse, unterhalb des Pfarrhauses, an der Akazie neben der Brücke, 25 Tonnen Kieselsteine lagern, die zum Friedhof transportiert werden müssen. „Mach dir keine Sorgen, das wird erledigt. Ich verrechne das mit Razvan, meinem Geschäftspartner, so wie auch den heutigen Einsatz “ antwortete er.
Schöner hätte dieser Tag nicht enden können. Wir hatten einen willkommenen Unterstützer gefunden, der uns große Sorgen abgenommen hat. Dafür, im Namen aller Meschendorfer, gebührt dir Dank, lieber Michael.
Abends trafen wir uns alle bestens gelaunt bei Anna und Paul Elges, an einer mit reichhaltigem Abendessen gedeckten Tafel. Anna feierte ebenfalls ihren Geburtstag nach.
Vergessen wurde Raum und Zeit.
Ich fühlte mich versetzt in die Vergangenheit.